Kamera ab! Convensis auf Dreh

Im August machten sich Vertreter der Teams Digital und Advisors auf den Weg ins malerische Hornberg im Schwarzwald zum Firmensitz der Duravit AG. Wer jetzt an Keramik und modernes Badezimmer-Mobiliar denkt, liegt genau richtig: das baden-württembergische, mittelständische Unternehmen steht für ganzheitlich gestaltete Designbäder.

Vollbeladen mit Kamera- und Lichtequipment starteten Jonas Gutzat und Sebastian Bracevac, Video Producer und Grafik Designer im Team Digital, in einen langen Drehtag für ein Filmporträt einer Mitarbeiterin der Duravit AG. Unterstützt wurden sie in Redaktion, Regie und bei den Interviewaufnahmen von Karin Mainusch, Team Advisors. Das Endprodukt soll über dynamische Schnittbilder und interessante O-Töne einen umfangreichen Einblick in den Arbeits- und Berufsalltag des Arbeitgebers geben. Doch wie entsteht eigentlich ein Filmporträt, wie beginnt man mit der Planung, und wie läuft ein solcher Drehtag ab? Wir haben hier ein kleines „Filmmaking 101“ vorbereitet:

1. Prepare Yourself!

Eine gute Vorbereitung ist Voraussetzung dafür, dass zum einen der Dreh reibungslos abläuft, und zum anderen das Ergebnis den Vorstellungen der Auftraggeber entspricht. Die verschiedenen Formate wie Storyboard und Treatment helfen dabei, die Vision der Filmemacher allen Beteiligten visuell zugänglich und verständlich zu machen. Im ersten Schritt wird normalerweise ein Kurzexposé erstellt, in dem die Filmemacher:innen bzw. Autor:innen ihre Idee und Geschichte sehr kurz zusammenfassen, um sie dann etwaigen Produktionsfirmen anzubieten. In unserem Fall sind die Anforderungen an den Film schon so eng gefasst, dass das überflüssig ist. Wir steigen direkt mit Treatment und Storyboard ein.

a. Treatment

  • Anders als das Exposé liefert das Treatment, auch Synopsis genannt, erstmals eine Übersicht über den kompletten Film. Es definiert die Storyline von Anfang bis Ende und ist die Vorstufe des Drehbuchs.
  • Während alle wichtigen Szenen bereits enthalten sind, fehlen normalerweise noch die Dialoge, die erst im Drehbuch zu finden sind. Da wir für unsere Filmporträts keine ganzen Drehbücher schreiben, integrieren wir die gewünschten O-Töne bereits in das Treatment. Geschrieben ist das Treatment wie eine Erzählung, also in Prosa.
  • Eines der bekanntesten Treatments ist James Camerons Terminator, ein echtes Epos: http://www.dailyscript.com/scripts/T1.pdf

b. Storyboard

  • Das Storyboard bringt die visuelle Ebene vor Drehbeginn zu Papier und ist sozusagen das „gezeichnete Treatment“.
  • Hier kommen die Grafiker mit an Bord. Je nach Auftragsgröße kann hier mehr oder weniger Zeit investiert werden: Von 3 Zeichnungen der Schlüsselszenen bis zu 900 Bildern bei einem 30-sekündigen Video ist hier alles möglich.

c. Briefing

  • Ist das Treatment freigegeben, geht es an die konkreten Vorbereitungen des Drehs. Dazu ist im ersten Schritt ein ausführliches Briefing aller Beteiligten On- und Off-Camera notwendig. Bei unseren Drehs sind häufig ganze Abteilungen von Firmen betroffen – da diese nur selten über Filmerfahrung verfügen, ist es umso wichtiger, alle auf den Drehtag einzuschwören. Das Briefing enthält neben Handlungsanweisungen auch nötige Requisiten, Kleidervorgaben, und …
  • den Drehplan: Hier wird festgehalten, wann welche Szenen gedreht werden, wer und wie viel Zeit dafür vorgesehen ist, und an welchen Drehorten gefilmt werden soll. Das ist insbesondere am Drehtag wichtig, damit keine Location zu kurz kommt.

2. And Action!

a. Aufbau

Einmal am Drehort angekommen, wird von den Kameraleuten sämtliches Equipment aufgebaut, während die Regie sich um die Vorbereitung der Protagonisten kümmert. Beides kostet Zeit und sollte im Drehplan unbedingt bedacht werden. Wer sich hier zu wenig Zeit für Lichteinstellungen, Kameraachsen, Weißabgleich etc. nimmt, ärgert sich spätestens in der Post-Production.

b. Shotlist

Die Shotlist enthält alle Kameraeinstellungen (von Detailshots bis zur Totalen), die das Filmteam sich für die einzelnen Szenen im Voraus ausgedacht hat. So gerät während des häufig zeitbegrenzten und vollgepackten Drehs keine Einstellung in Vergessenheit. Natürlich werden auch spontane Einstellung, die sich während des Drehs ergeben, mit eingefangen.

c. Field-Monitor

Ein Gadget, auf das wir niemals verzichten möchten: Der Field-Monitor ist größer als das kameraeigene Display und erlaubt uns, die aufgenommenen Shots nochmal genauer zu betrachten. So entgeht uns kein Detail, das sich versehentlich ins Bild gemogelt hat.

3. Post-Production: When Shots Become a Movie

a. Musik

Neben O-Tönen und der sogenannten Atmo (unbestimmte Hintergrundgeräusche bei Film- und Tonaufnahmen, die dem Zuschauer bei der Orientierung helfen) spielt die Hintergrundmusik bei Filmen eine große Rolle. Sie erzeugt einen wesentlichen Teil der Stimmung. Man kann nicht einfach jeden Song in den Film mischen, sondern muss Lizenzrechte beachten. Auf Websites wie soundstripe.com und artlist.io gibt es eine große Auswahl, die man gegen ein kostenpflichtiges Abo nutzen kann.

b. Schnittdynamik

Die Filmaufnahmen gilt es nun dynamisch und ansprechend miteinander zu verbinden. Dabei achten wir nicht nur auf bildkompositorische Regeln wie den „Goldenen Schnitt“, die natürlich schon während des Drehs eine wichtige Rolle spielen, sondern auch auf die gewünschte Stimmung des Films. Ob die Schnitte schnell, ruhig, mit Spezialeffekten oder einfach sein sollten, liegt natürlich maßgeblich auch an Storyline, Format und Zielgruppe des Films.

 
 

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Hier finden Sie beispielsweise eine Produktion für unseren Kunden Lunor, die stark mit der „Atmo des Schwarzwaldes“ spielt. Wenn Ihnen unsere Arbeit gefällt, freuen wir uns über eine Kontaktaufnahme und erstellen gerne ein individuelles Angebot für Ihr Projekt.