ChatGPT sorgt für Furore!

J.A.R.V.I.S. von den Avengers, R2-D2 und C-3PO von Star Wars: Was zuvor nur auf der Kinoleinwand zu sehen war, ist nun für die Allgemeinheit greifbar. Künstliche Intelligenz (KI) ist ein weites Feld, das sich mit der Entwicklung von Technologien beschäftigt, die es Maschinen ermöglichen, menschenähnliche intelligente Verhaltensweisen zu zeigen. Wie Menschen können auch diese Maschinen lernen, logisch zu denken, Probleme zu lösen und Entscheidungen zu treffen.

KI-Technologien werden bereits in vielen Bereichen angewendet. Von der Medizin bis zur Finanzbranche kann KI dazu beitragen, die Effizienz zu steigern und zugleich die Arbeitsbelastung zu verringern. Mit der Weiterentwicklung und Veröffentlichung von ChatGPT, dem Prototyp eines Chatbots des US-amerikanischen Unternehmens OpenAI, steht ein solches Modell zum ersten Mal der Öffentlichkeit zur Verfügung.

ChatGPT – der Bot der Zukunft

ChatGPT ist mit dem Sprachmodell GPT-3.5 abgestimmt, das zur Texteingabe und Textausgabe verwendet wird. Durch die Verwendung von Reinforcement Learning wurde ChatGPT speziell dafür entwickelt, natürliche menschliche Unterhaltungen zu simulieren. Das erlaubt es Nutzerinnen und Nutzern, mit dem Chatbot einen natürlichen Dialog zu führen, der etwaige Rückfragen entgegennimmt und diese durch vorherige Elemente des Chats beantwortet. In der heutigen Welt wird Künstliche Intelligenz bereits in vielen Bereichen eingesetzt; und ChatGPT könnte ein weiterer wichtiger Schritt hin zu einer zunehmend automatisierten Arbeitswelt sein.

Einer der größten Vorteile von ChatGPT ist die Fähigkeit, schnelle und präzise Antworten auf Fragen zu liefern. Das kann bei der Ideengewinnung in sämtlichen Bereichen von großem Vorteil sein. Auf die Frage: „Was wäre ein mögliches Geburtstagsgeschenk für eine 22-jährige Musikstudentin, die gerne Gitarre und Klavier spielt sowie selbst Musik aufnimmt?“, reagiert der Chatbot wie folgt:

  1. Eine professionelle Aufnahmeausrüstung, wie ein Mikrofon, ein Audiorecorder oder ein Mixer.
  2. Ein Abonnement für eine Musiksoftware wie Ableton Live oder Logic Pro.
  3. Eine Musikbibliothek mit virtuellen Instrumenten und Klängen.
  4. Eine Eintrittskarte für ein Musikfestival oder ein Live-Konzert.

Durch das Feedback „Es wäre super, wenn das Geschenk maximal 5 € kostet.“ ändert sich die Antwort:

„Einige mögliche Geschenkideen mit einem Budget von maximal 5 € könnten sein:

  1. Plektrum mit einem personalisierten Design
  2. Metronom
  3. Gitarrensaiten
  4. Aufkleber für das Instrument
  5. Kabelbinder

Es ist wichtig zu beachten, dass jeder Mensch andere Vorlieben hat. Es ist also am besten, wenn Sie die Person gut kennen und ihre Interessen im Hinterkopf behalten, wenn Sie eine Entscheidung treffen.“

Anwendungsfeld PR

Obwohl ChatGPT sich noch in einer frühen Entwicklungsphase befindet, gibt es bereits viele Felder in der PR, die mit der Hilfe eines Chatbots effizienter gestaltet werden könnten. Zeitintensive Recherchearbeit kann der Bot beispielsweise stark beschleunigen – auch wenn die Bewertung und Auswahl im Anschluss von menschlichen Experten durchgeführt werden muss. So können PR-Berater sich noch stärker strategischen und kreativen Prozessen widmen oder den persönlichen Austausch mit Redaktionen und Kunden in den Vordergrund ihrer Arbeit stellen.

Bei der Contentkreation ergeben sich auch zwei klare Anwendungsfelder: Zum einen kann die Technologie eine Stütze bei der Ideengewinnung sein. Als Sprachmodell ist die Hauptfunktion des Bots, Texte auf Grundlage von Eingaben zu erzeugen. Basierend auf diesen Eingaben kann der Chatbot Vorschläge und Anregungen liefern. Zum Beispiel könnte man dem Bot sagen, dass man nach neuen Geschäftsideen sucht. Um die Gedanken der Anwenderin oder des Anwenders anzuregen, könnten dann unterschiedliche Fragen gestellt werden:

  • Welche aktuellen Trends gibt es in einer bestimmten Branche?
  • Welche besonderen Bedürfnisse und Herausforderungen gibt es?
  • Gibt es Bereiche, in denen es im Moment eine Lücke auf dem Markt gibt?

Der Chatbot kann Vorschläge liefern, die auf den Antworten auf diese Fragen basieren. Auch hier unterstützt die KI als Rechercheur und Anstoß für Brainstormings.

Als zweite Stütze kann sich der Chatbot als „kreativer Schreiberling“ einbringen. Indem man dem Bot einige Informationen über ein Thema gibt, kann er einen Text generieren, der neue Ideen enthält. Zwar schießt man mit dem entsprechenden Text noch kein Tor, bringt den Ball aber schon einmal schnell und kostengünstig ins Rollen.

Einschränkungen

Wie üblich bei Produkten, die sich in der Testphase befinden, gibt es bei dem Chatbot derzeit noch einige Einschränkungen, die berücksichtigt werden müssen. ChatGPT ist noch nicht in der Lage, die emotionale Komponente von Unterhaltungen zu verstehen oder zu berücksichtigen. Das könnte dazu führen, dass seine Antworten manchmal unangemessen oder inkonsistent sind, was sich negativ auf die Glaubwürdigkeit eines Unternehmens auswirken könnte. Ironie, Witz oder das Spiel mit Sprache beherrscht ChatGPT ebenfalls nicht.

Eine weitere Herausforderung besteht darin, dass ChatGPT auf der Grundlage von Daten lernt, die von Menschen erstellt wurden. Vorurteile oder Stereotype, die in diesen Daten enthalten sind, können übernommen werden. Des Weiteren verfügt der Chatbot über einen Wissensstand von 2021. Fragen zu aktuellen Ereignissen und Trends können somit nicht vom Chatbot bearbeitet werden.

Don’t let good be the enemy of great

Wie schon J.A.R.V.I.S. oder R2-D2 aus der fiktiven Welt, so kann ChatGPT eine entlastende Hilfe an der Seite eines PR-Beraters sein. Mit seinen Fähigkeiten bietet der Chatbot Vorteile, welche die Effizienz von Unternehmen und ihren Mitarbeitern erhöhen können. Die Technologie ist aber noch mit Vorsicht zu genießen. Fehlende Emotionalität, eingebaute Vorurteile und veraltetes Wissen in schnell agierenden Branchen bedeuten, dass die Ergebnisse kritisch geprüft und sehr wohlüberlegt eingesetzt werden müssen.

Auch wenn ChatGPT die Leistung künstlicher Intelligenz im Bereich der Textausgabe auf eine neue Stufe hebt, kann es kompetente PR-Beraterinnen und PR-Berater nicht ersetzen – und das wird auch noch einige Zeit so bleiben. Vielmehr ist es ein nützliches Werkzeug, das dem Menschen die Arbeit erleichtert.