KI in der Kommunikation: Nützlich, jedoch auf Kosten von Qualität, Prägnanz – und der Nachhaltigkeit
KI-Tools bringen eine Vielfalt an Einsatzmöglichkeiten mit sich, auch für die Unternehmenskommunikation. Ob Recherchen, kreative Inputs oder neue Ideen für ein Projekt: Mit ChatGPT und Co. kann man sich einfach und schnell Hilfe holen. Insbesondere repetitive Aufgaben, bei denen große Datenmengen verarbeitet werden müssen, können immer häufiger durch KI-Tools übernommen werden.
Allerdings stößt KI an ihre Grenzen, wenn es um authentische Kommunikation, tiefergehende Recherchen und empathisches Gespür für Marken, Menschen und Themen geht. Hier liegt nach wie vor der Mensch vorne und wird auf absehbare Zeit auch nicht durch KI-Tools ersetzt werden können. Wer sich über konkrete Einsatzmöglichkeiten von KI in der Unternehmenskommunikation informieren möchte, findet interessante Fallbeispiele und Praxiseinblicke im Buch „KI in der Unternehmenspraxis“, herausgegeben von Prof. Christof Seeger. In dem Buch werden unter anderem die Funktion von Algorithmen und Large Language Models erläutert, rechtliche Themen im Umgang mit KI behandelt und Einsatzmöglichkeiten von KI in Bereichen wie Bildung und Weiterbildung, im Medienbereich sowie in der Unternehmenskommunikation diskutiert.
Außerdem hat unser CEO Prof. Dr. Stefan Hencke für das Buch einen Beitrag zum Thema „Einsatzgebiete von KI in der Unternehmenskommunikation“ verfasst.
Energieverbrauch und Nachhaltigkeit von KI-Nutzung
Aus unternehmerischer Sicht sind neben dem Aspekt der Qualität und Empathie aber auch noch zwei weitere Themen wichtig: Energieverbrauch und Nachhaltigkeit.
Eine aktuelle Studie des Cloud-Anbieters Pure Storage in Zusammenarbeit mit Wakefield Research hat ergeben, dass der Großteil der Unternehmen in Deutschland den Energieverbrauch von KI-Systemen unterschätzt und nicht genügend Infrastruktur besitzt, um KI sinnvoll einzusetzen. Die Umfrage mit dem Titel „Drivers of Change: Meeting the Energy and Data Challenges of AI Adoption“ wurde unter 100 IT-Einkäufern in deutschen Unternehmen mit mehr als 500 Mitarbeitern durchgeführt. Die Studie finden Sie hier.
Beispielsweise steigt im Zuge der Einführung von KI der Bedarf an Rechenleistung: Bei 87 Prozent der Unternehmen, die KI eingeführt haben, ist der Bedarf an Rechenleistung erheblich gestiegen. Über die Hälfte (58 Prozent) musste ihre Rechenleistung seit der Einführung von KI verdoppeln. Eine höhere Rechenleistung führt auch zu einem größeren Energiebedarf. Das klingt einleuchtend, ist vielen Unternehmen aber nicht bewusst: 67 Prozent der IT-Einkäufer waren der Studie zufolge nicht vollständig auf die Energieanforderungen von KI in ihrem Unternehmen vorbereitet.
Ein deutlich erhöhter Energiebedarf bedeutet nicht nur zusätzliche Kosten, sondern auch Probleme bei der Nachhaltigkeit: 88 Prozent der befragten Unternehmen haben festgestellt, dass ihre ESG-Ziele infolge der Aufrüstung ihrer IT-Infrastruktur nach der Einführung von KI schwieriger zu erreichen waren als zuvor. Zudem haben zahlreiche Anbieter von KI-Sprachsystemen wie OpenAI, Microsoft und Meta bereits Pläne verkündet, zur Deckung des immensen Strombedarfs ihrer KI-Systeme Atomkraftwerke zu bauen. Zwar verursacht Atomkraft keine klimaschädlichen Emissionen. Aufgrund verschiedener Faktoren, wie der schwierigen Endlagerung des Atommülls sowie des Risikos von Katastrophen auch bei modernen Reaktoren, stellt Atomkraft jedoch keine nachhaltige Energiequelle dar. Insbesondere im Zuge der Nachhaltigkeitsbemühungen von Unternehmen, bei denen auch (Strom-)Lieferanten eine zentrale Rolle einnehmen, lohnt sich daher ein kritischer Blick auf KI-Anbieter.
Fazit: Menschliche Brainpower und Empathie werden durch KI immer wichtiger
Es wird klar, dass KI zwar ein nützliches Werkzeug ist und Kommunikatorinnen und Kommunikatoren insbesondere bei Routineaufgaben das Leben leichter macht. Durch das Zusammenspiel von Mensch und KI entstehen somit völlig neue Möglichkeiten der Kommunikation. ChatGPT und Co. bieten Antworten auf Knopfdruck, jedoch mangelt es ihnen oft an Tiefgang, Prägnanz und Wiedererkennungswert. Daher ist es die Symbiose aus effizienten KI-Tools und menschlichen Fähigkeiten wie Kreativität, Empathie und Entscheidungsfähigkeit, die für die Kommunikation der Zukunft ausschlaggebend ist.