Künstliche Intelligenz bei Eppli:
Gesichtserkennung, Schach- und Computerspiele, Navigationssysteme, Sprachassistenten – Künstliche Intelligenz (KI) soll das Leben und Arbeiten erleichtern und ist schon in vielen Bereichen unseres Lebens angekommen. Gerade erst hat die Entwicklung des Chatbots ChatGPT und des Text-to-Image-Programms DALL-E des US-amerikanischen Unternehmens OpenAI weltweit für Gesprächsstoff gesorgt. Das Stuttgarter Auktionshaus Eppli ist Kunde von Convensis, hat die Möglichkeiten der KI frühzeitig erkannt und sich mit der DDG AG einen Experten für digitale Transformation zur Seite geholt – gemeinsam entwickeln die Unternehmen eine KI, die die Bewertung von Schmuckstücken effizienter und transparenter machen soll.
Die künftige rechte Hand der Experten
Bislang können Kunden ihren Schmuck – wie beispielsweise einen Ring, eine Kette oder eine Uhr – bei den Experten von Eppli vorlegen, die die Stücke genau prüfen und dann eine Einschätzung geben, oder ein Gutachten erstellen, wie viel das gute Stück wert ist. Das wird auch weiter so bleiben – auf die Expertise der Kunsthistoriker, Uhrenexperten, Gemmologen, Numismatiker, Modeexperten und Nachlassberater wird nicht verzichtet. Doch das Sichten und Auswerten von Daten ist oft zeit- und kostenintensiv. Die Besitzer des Schmucks können nicht immer nachvollziehen, wie es dann letztlich zu der Angabe eines Preises kommt. Die KI soll daher unterstützen, die Effizienz der Arbeit erhöhen und den Kunden ein besseres Verständnis für den Wert ihrer Schmuckstücke geben.
Eine Technologie für automatisierte Bewertungen von Vintage-Luxusstücken gab es zwar schon, jedoch mangelt es ihr laut Eppli an der nötigen Effizienz. Eppli und DDG arbeiten daher an einer KI, die es so noch nicht gibt, und sind somit Pioniere in der Branche. Der Chef des größten Auktionshauses Süddeutschlands, Ferdinand Eppli, hat schon lange Pläne für diese KI – und die Entwicklung dieser Technologie kommt nicht von ungefähr: Der Umsatz im Bereich von Pre-owned-Schmuck steigt jährlich um acht Prozent und erreichte 2020 weltweit rund 21 Milliarden Euro. Wo mehr mit Pre-owned-Luxusstücken gehandelt wird und mehr Menschen ein wertvolles Stück kaufen oder verkaufen möchten, steigt natürlich auch die Nachfrage nach professionellen Bewertungen und Gutachten.
KI und Schmuckbewertung: Wie funktioniert‘s?
Von der KI werden bei der Bewertung verschiedene Faktoren berücksichtigt, darunter Alter, Stilrichtung, Modetrends sowie weitere Erkennungen aus aktuellen und historischen Verkaufs- und Auktionsdaten verschiedener Webshops. Die KI gleicht das Schmuckstück mit zwei Datensätzen ab: mit visuellen Daten sowie mit Text und sonstigen unstrukturierten Daten, wie etwa Expertisen und Belegen. Auch der aktuelle Wert der eingesetzten Rohstoffe – zum Beispiel Gold oder Edelsteine – wird einbezogen.
Die Experten der DDG greifen dafür auf verschiedene Technologien zurück: Objekterkennung, Natural Language Processing und Text Mining helfen dabei, Gegenstände zu lokalisieren und Transaktionen mit vergleichbaren Wertgegenständen anhand der Beschreibungstexte in verschiedenen Webportalen zu finden. All diese Daten kann die KI binnen weniger Minuten finden, sammeln und dann eine Preisspanne für das zu prüfende Schmuckstück angeben.
Es gibt aber auch Grenzen: KI-Modelle können häufig nur Muster und Signale erkennen, die auch ein Bestandteil der zum Training verwendeten Datensätze waren. Fehlen diese Signale in den Trainingsdaten, kann eine KI diese nur schwer erkennen und damit arbeiten.
Und es gibt noch einen anderen Grund, warum der Mensch nicht ersetzbar ist – zumindest noch nicht: Künstlicher Intelligenz fehlt Empathie. Selbst der derzeit beste Algorithmus kann das Gefühl eines Menschen noch nicht erreichen. Viele Stücke haben einen sentimentalen, individuellen Wert. Und auch Kleidung, Schmuck, Uhren oder ähnliche Gegenstände aus dem Besitz von Prominenten haben eben einen bestimmten Promibonus. Deshalb wird die KI die Experten von Eppli lediglich unterstützen, nicht ersetzen. „Wir haben bei der Schmuckbewertung einen sehr großen Anteil an Kunden der Altersgruppe 65+, und für diese Menschen wird die persönliche Beratung weiterhin sehr wichtig sein“, sagt Ferdinand Eppli, Geschäftsführer des Auktionshauses und Familienunternehmens.
Pioniergeist bei der Schmuckbewertung
Eppli sieht aber das Potenzial von Algorithmen und Technologie – und ist sicher, dass die Entwicklung von Künstlicher Intelligenz künftig noch vieles hervorbringen wird, woran wir heute noch nicht denken. Der CEO und Inhaber von Convensis, Stefan Hencke, schätzt diesen Pioniergeist: „Convensis ist immer daran interessiert, Trends und Neuheiten frühzeitig zu erkennen. Wir sind stolz, mit Eppli einen Partner zu haben, der ähnlich denkt und sich nie auf seinen Lorbeeren ausruht. Wir sind davon überzeugt, dass Eppli mit der Entwicklung dieser Technologie eine nachhaltige Veränderung im Auktionsbereich herbeiführen wird, und sind schon gespannt auf den Launch der KI.“