
Pressefreiheit – ein unverhandelbares Gut für Demokratie und Mitbestimmung
„Mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung lebt derzeit in Staaten, in denen wir die Lage der Pressefreiheit als sehr ernst einstufen.“ Mit dieser Aussage machte Anja Osterhaus, die Geschäftsführerin von Reporter ohne Grenzen, kürzlich auf eine weltweit brisante Situation aufmerksam.
Auch die Rangliste der Pressefreiheit, die die NGO am 02. Mai veröffentlichte, weist auf einen schockierenden Befund hin: So befände sich die weltweite Lage der Pressefreiheit auf einem historischen Tiefstand. In 90 von 180 beobachteten Ländern sei die Situation für Medienschaffende aktuell entweder „schwierig“ oder „sehr ernst“. Als Grund dafür wird neben einer instabilen Sicherheitslage und einem zunehmenden Autoritarismus auch ökonomischer Druck, der auf Medien ausgeübt wird, genannt.
Die Bedeutung freier Medien für unsere Gesellschaft
Eine freie Presse ist einer der Grundpfeiler der Demokratie. Sie ermöglicht es Bürgerinnen und Bürgern, sich umfassend, unabhängig und kritisch über politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Themen zu informieren. Damit sichert sie die Grundlage für fundierte Entscheidungen und faktenbasierte Debatten. Außerdem üben Journalistinnen und Journalisten eine wichtige Kontrollfunktion gegenüber Regierungen, Institutionen und Unternehmen aus, indem sie hinter die Fassaden blicken und auf Missstände hinweisen. In Krisenzeiten gelten freie Medien als Frühwarnsystem, da sie gesellschaftliche Spannungen behandeln, Konflikte einordnen und Lösungsvorschläge anbieten.
Aus diesen Gründen ist die thematisierte zunehmende Gefährdung der Pressefreiheit äußerst problematisch. Freie Medien üben eine essenzielle Rolle für den Prozess der Meinungsbildung aus und vermitteln zwischen staatlichen Institutionen und Bürgern. Nur, wer sich frei und selbstbestimmt informieren kann, ist in der Lage, souveräne Entscheidungen zu treffen.