Gesundheitsmanagement im Employer Branding
Gerade laufen unsere zehnten Gesundheitswochen bei Convensis. Sie sind ein wichtiger, aber nicht der einzige Baustein unseres betrieblichen Gesundheitsmanagements. Jedes Jahr widmen wir uns dabei bei Workshops, Informationsveranstaltungen und Aktionen verschiedenster Art zwei Wochen lang einem Gesundheitsthema. Mal waren dies diverse Analysen unserer Gesundheit, mal haben wir unterschiedliche Entspannungstechniken oder verschiedene Ernährungsformen ausprobiert.
Die Vorteile von betrieblichem Gesundheitsmanagement
Doch warum investieren wir seit über zehn Jahren schon Zeit, Energie und Geld in ein umfassendes Gesundheitsmanagement, obwohl das für ein KMU nicht immer leicht zu stemmen ist? Inzwischen wissen wir alle, dass sich durch den demografischen Wandel die Altersstruktur in den Unternehmen nachhaltig verändert: 2020 war bereits jede:r dritte Erwerbstätige 50 Jahre und älter.
Zusätzlich wirken sich Wettbewerbsdruck, Globalisierung und Strukturwandel der Wirtschaft sowie die steigende Komplexität und Beschleunigung von Aufgaben auf die Mitarbeitenden aus. Während bis zur Jahrtausendwende vor allem physische Belastungen bei der Arbeit zu Erkrankungen des Bewegungsapparats, des Atem- oder Herz-Kreislauf-Systems führten, nehmen inzwischen psychische und chronische Erkrankungen zu. Für viele Arbeitnehmer:innen verstärkte sich dieser Effekt durch die veränderten Arbeitsbedingungen während der Corona-Pandemie.
Mehr als die Hälfte der Unternehmen in Deutschland betreibt trotzdem nach wie vor kein betriebliches Gesundheitsmanagement. Um ein vorbeugendes, aktives Gesundheitsmanagement zu psychischen Belastungen kümmert sich gar nur etwa ein Viertel aller Betriebe.
Betriebliches Gesundheitsmanagement: Eine Win-win-Situation
Die Vorteile des Gesundheitsmanagements überwiegen die Nachteile deutlich. Böse Zungen mögen spotten, Arbeitgeber investierten vor allem in die Gesundheit ihrer Mitarbeiter:innen, um ihre Arbeitsfähigkeit zu erhalten und Wachstum sowie Produktivität zu steigern. Nun, ganz falsch ist das sicher nicht. Experten weisen auf einen positiven Return on Investment (ROI) des betrieblichen Gesundheitsmanagements hin. Metaevaluationen zeigen, dass durch geeignete Maßnahmen eine durchschnittliche Reduzierung der Arbeitsunfähigkeits-(AU-)Tage von ca. 25 % möglich ist. Die Senkung der krankheitsbedingten Fehlzeiten kann einen Effekt von 1 : 2,73 für die Unternehmen ergeben (Quelle: DAK, Betriebliches Gesundheitsmanagement. D960-40010 / Stand 12/18).
Ist es deshalb falsch oder verwerflich, betriebliches Gesundheitsmanagement zu betreiben? Nein, natürlich nicht. Wenn die Mitarbeiter durch passende Programme gesünder bleiben und weniger AU-Tage aufweisen, profitieren alle davon. Vor allem in der Dienstleistungsbranche führt dies auch zu zufriedeneren Kund:innen. Außerdem gibt es noch viele weitere positive „Nebenwirkungen“ für die Mitarbeiter:innen:
Obwohl vorgeschrieben, werden in vielen Betrieben Arbeitsschutzmaßnahmen etwas stiefmütterlich behandelt. Ein:e verantwortungsvolle:r Arbeitgeber:in kommt der gesetzlich vorgeschriebenen Fürsorgepflicht nach und betreibt seriöses Arbeitsschutzmanagement. Damit vermeiden Unternehmen Unfälle und schützen die Arbeitnehmer:innen vor der Schädigung ihrer Gesundheit (z.B. durch Ohrenschutz, Staubschutz etc.).
In der betrieblichen Gesundheitsförderung ist ein:e Arbeitgeber:in freier und kann durch ergonomische Maßnahmen, Arbeitsorganisation und Arbeitszeitgestaltung die Arbeitsbedingungen für die Mitarbeitenden verbessern. Auch das inzwischen „salonfähige“ mobile Arbeiten ist für sehr viele Mitarbeiter:innen ein wesentlicher Faktor zur Erhaltung bzw. Förderung ihrer psychischen Gesundheit.
Gesundheitsmanagement kann mehr
Aber den meisten Arbeitnehmer:innen genügt dies nicht mehr. Als kultureller Bestandteil des modernen Lebens wird Gesundheit für immer mehr Menschen immer wichtiger, so dass sie sich auch privat dafür engagieren. Durch betriebliche Gesundheitsförderung fließt dieser Wert in die Arbeitswelt ein, die Gesundheitskompetenz der Einzelnen nimmt zu, zudem wird dem Prinzip des lebenslangen Lernens Rechnung getragen – privat und auch beruflich. Dabei werden durchaus auch psychische und emotionale Dimensionen immer enger miteinander verknüpft, und die Aspekte Gesundheit und Zufriedenheit verschmelzen. Dies wiederum führt zu gesteigerter Arbeitszufriedenheit und Motivation.
Durch Anreize wie interne Challenges, Bonus- oder Belohnungssysteme können Engagement und Resultate für die Arbeitnehmenden sogar noch verstärkt werden. Darüber hinaus sorgen die Maßnahmen nicht selten für Spaß, für mehr Austausch und bessere Beziehungen unter den Kolleg:innen. Infolgedessen verändern sich Betriebsklima und Unternehmenskultur positiv, und das ermöglicht eine engere kollegiale Zusammenarbeit.
Unternehmen profitieren über die Senkung der Fehlzeiten hinaus ebenfalls von ihrem Engagement und können in ihrem Employer Branding ihr positives Arbeitgeberimage nutzen. Gestalten sie den demografischen Wandel attraktiv, beispielsweise durch lebensphasenorientierte Gesundheitsangebote, können sie Mitarbeiter:innen vermutlich länger binden. Die Arbeitnehmenden, die sich durch solche Maßnahmen wertgeschätzt fühlen, identifizieren sich auch mehr mit dem Unternehmen und können so authentisch um weitere Mitarbeiter:innen werben.
Fazit: Gesundheitsmanagement zahlt sich aus
Gesundheitsmanagement ist zwar für Unternehmen ein Kostenfaktor, aber zugleich auch eine Investition in ihre Zukunft. Dafür müssen die Strukturen innerhalb eines Unternehmens für den Fokus Gesundheit ausgelegt werden; zum anderen müssen die Arbeitnehmenden lernen, wie sie ihre Ressourcen schonen und sich dauerhaft gesund halten können. Erfolgreiche Präventionsmaßnahmen in der Gesundheitsförderung sind bedarfsorientiert, geben Anreize und eine Unterstützung zur Selbsthilfe. Wird das Gesundheitsmanagement nachhaltig und konsequent verfolgt, haben Unternehmer deutliche Wettbewerbsvorteile. Die Schaffung eines demographiefesten Unternehmens, Fehlzeitenreduktion und Mitarbeiterbindung stellen einen deutlichen Mehrwert für ein Unternehmen dar.